Freitag, 10. Dezember 2010

Prüfungsrückblick und Chaos-Wochenende in Villa de Leyva

Die letzten beiden Prüfungen waren für mich am Donnerstag, den 2. Dezember. In der ersten Prüfung kam der Professor eine halbe Stunde zu spät und hat uns eigenhändig platziert, nur um ein Pärchen zu trennen, dass die Prüfungen eher als Gruppenarbeit versteht. In der 2. Prüfung war ich die Einzige, weil die anderen sich für den 2. Prüfungstermin entschlossen hatten. Das Angebot meines Professors, den Aufsatz über das ganze Wochenende zu schreiben, habe ich spontan abgelehnt, nach der ganzen Lernerei hatte ich keine Lust, mich noch 3 weitere Tage mit einem Aufsatz über die Bekämpfung von Korruption herumzuschlagen. Was dieses Thema auch mit dem Recht der Internationalen Organisationen zu tun hat, frage ich mich immer noch. Nach den Prüfungen war ich erstmal richtig froh und erleichtert. Um das Ende des Semesters zu feiern, war ich zum Mittagessen von einer Freundin eingeladen und zum Kaffe bei Reinaldo, einem Freund aus der deutschen Gemeinde. Außerdem habe ich Freitag erstmal bis 11 Uhr oder so ausgeschlafen, was bei mir wirklich nicht häufig vorkommt. Am Wochenende hieß es dann, auf nach Villa de Leyva zum Chorkonzert. Und hier habe ich die erste Erfahrung mit kolumbianischer Organisation und Pünktlichkeit gemacht. Als der Bus endlich losfuhr, war es ca. 9 Uhr (angepeilt war 8 Uhr). In Villa de Leyva haben wir dann eher schlecht als recht, Teile des Messias gesungen, ohne Einsingen und ohne vorherige Probe mit dem Orchester, dementsprechend fiel das Konzert leider auch aus, was sämtliche Sänger aber nicht davon abhielt fröhlich zu feiern. Ich war da natürlich anderer Meinung und weder das Feuerwerk noch ein heißes Pan de Bono konnten mich an diesem Abend noch aufheitern. Besonders auch, weil wir ungefähr 3 Stunden auf der Plaza von Villa de Leyva herumstanden und auf unsere Mitsänger warteten, die ursprünglich nur zum Gepäck abladen in unsere Unterkunft gefahren waren, es sicher aber dort erstmal gemütlich gemacht hatten. Der krönende Abschluss des Wochenendes war, dass ein paar Leute Sonntag morgen versuchten, den Bus, der uns wieder nach Bogotá bringen sollte, dazuzubewegen, uns von unserer Unterkunft (die wirklich toll war) abzuholen. Dies funktionierte nicht und obwohl ich ziemlich bald aufgebrochen war, um den Bus noch zu erwischen, verpasste ich ihn um 5 Minuten. Spätestens aber mit der Ankunft in Bogotá, begann ich aber schon über dieses Wochenende zu lachen und mich darüber zu amüsieren, wie kleinlich und penibel ich manchmal sein kann. Typisch deutsch, wie meine Mitsänger mich zu veralbern wussten. Die Pünktlichkeitsdebatte haben wir jedoch ausgiebig auf der 3-stündigen Busfahrt geführt und ich gab nicht nach. Wären wir pünktlich gewesen, hätten wir keine Probleme gehabt. Gegen dieses Argument kam niemand an :-).

1. Ferienwoche

Heute geht meine erste Ferienwoche zu Ende. Ich habe festgestellt, dass ich definitiv nicht fürs Nichtstun geschaffen bin. Schon nach nur einem Tag im Haus war mir langweilig und voller Ungeduld habe ich das Buch ausgepackt, was von meinen Eltern eigentlich als Weihnachtsgeschenk gedacht war, um zu lesen und nicht nur fernzusehen und im Internet abzuhängen. Ansonsten war ich noch ausgiebig Salsa tanzen, wobei mir wieder einmal bewusst wurde, ich gefragt ich doch in Kolumbien bin, was hauptsächlich, wie schon in anderen Beiträgen erwähnt, nur an meinen Augen und den "blonden" Haaren liegt. Jedenfalls hat es mir nicht an Tanzpartnern gemangelt und auch meine zu Beginn spärlichen Salsa-Tanzkünste haben sich nicht nachteilig ausgewirkt.
Als ich dann um 4 Uhr morgens nach Hause kam und den Nachtwächter mit Guten Abend (Buenas noches) begrüßt habe, meinte er nur scherzhaft Buenos Dias Senorita, was so viel heißt wie "Guten Morgen mein Fräulein". Am Mittwoch war Probentag vom Chor angesagt und Kartoffelsalat essen bei Frau Walschburger, die mich zusätzlich noch mit Weihnachtsplätzchen versorgt hat, wozu ich natürlich auch nicht nein sagen konnte. Donnerstag war Händel-Konzert mit dem Chor angesagt und Geschenke austauschen mit Juan, der auch Deutsch spricht, was manchmal einfach super ist, wenn ich mir auf Spanisch nicht mehr zu helfen weiß. Heute war ich bei Natalia zum Frühstück eingeladen und zum Nachtisch essen in einer der besten Pastelerias Bogotás. Mit dem Argument, wir befänden uns in ihrem Land, nahm mir Natalia die Rechnung aus der Hand, um mich mal wieder einzuladen. Auf meinen Protest hin, lachte sie nur. Ich warte mal ab, schließlich will Natalia nächstes Jahr in Europa studieren und dann befinden wir uns in "meinem" Land, dann werde ich bezahlen, habe ich ihr schonmal angekündigt. Heute abend werden wir ausgehen und das Ende des Semesters feiern, mal sehen, wer alles mitkommt. Meistens sagen nämlich alle, "jaja ich komme" und hinterher kommen nur wenige...

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