Mittwoch, 3. Februar 2016

Woche 4

Besonderer Höhepunkt der Woche war wieder ein Workshop, zu dem wir vom Fahrer der Botschaft gebracht und auch wieder abgeholt wurden. Daran gewöhnt man sich wirklich schneller als einem lieb ist, allerdings macht auch das Fahren mit dem Roller richtig Spaß.
Es gab verschiedene Vorträge und bemerkenswert ist, dass der britische Redner, seinen Vortrag auf Vietnamesisch gehalten hat. Selbst die Dolmetscherin war verdutzt und brauchte die ersten zehn Minuten, um sich daran zu gewöhnen. Ich war jedenfalls tief beeindruckt und gleichzeitig traurig, nicht das schöne British English zu hören, das er sonst immer spricht.
Sehr britisch war diese Woche allerdings das Wetter. Es hat richtig viel geregnet und irgendwie war mir entweder kalt, ich war nass oder gleich beides war der Fall. Am Mittwochabend kam sogar alles zusammen. Wir wollten zusammen mit ein paar Kollegen in ein tschechisches Brauhaus und standen zu dritt geschlagene 45 Minuten im Regen am Straßenrand, um ein Taxi zu organisieren. Immerhin hatten wir einen Schirm und der nette Polizist, der die Botschaft bewacht, hat auch seinen Schirm mit zur Verfügung gestellt. Hierzu muss man sagen, dass es im Feierabendverkehr bei Regen eh schon eine Herausforderung darstellt, überhaupt ein Taxi zu erwischen. Hinzu kommt, dass in Vietnam bald Tet (Neujahr) gefeiert wird und deshalb alle fleißig Einkäufe tätigen. Straßen sind verstopft, Geschäfte voller Menschen und auf der Straße ist auch die Hölle los. Es fällt auch auf, dass noch viel mehr Dinge auf Motorrollern transportiert werden als dies hier sowieso schon der Fall ist. Mein persönliches Highlight sind immer riesige Blumengestecke, die per Hand festgehalten werden oder ganze Orangenbäume/Pflanzen. Die Vietnamesen müssen wirklich Gleichgewichtskünstler sein, was das anbelangt.
Nachdem jedoch sämtliche Varianten; einer winkt, zwei junge Frauen winken verzweifelt, alle drei winken, niemand winkt, keinen Erfolg brachten und unser Kollege auch schon komplett durchnässt war, brachen wir Projekt „Taxi“ ab. In Vietnam ist es wohl auch so, dass Taxifahrer bevorzugt Vietnamesen befördern, da diese der Landessprache mächtig sind und somit keine Englisch-Kenntnisse vorhanden sein müssen. Da unser Kollege zwar vietnamesisch kann, wir aber alle herzlich wenig vietnamesisch aussehen, waren wir ziemlich erfolglos.
Sina und ich haben dann beschlossen, doch mit dem Roller zu fahren. Eingetütet in zwei riesige Regencaps ging es also mit knapp einer Stunde Verspätung dann doch noch in Richtung Brauhaus. Ich mache auch immer wieder die Erfahrung, kommt man erst richtig fertig irgendwohin, zu spät, durchnässt, entnervt und fertig mit der Welt, dann hat man die schönsten Abende überhaupt. Als wir ankamen, hatten unsere übrigen Kollegen schon einen Heizpilz organisiert. Wie kam es dazu? Wir hatten einen vietnamesischen Freund eines Kollegen mit dabei. Als nun unsere beiden deutschen Kollegen nach der Heizung fragten, war die Antwort: „We dont´t have.“. Als jedoch der vietnamesische Freund fragte, gab es auf einmal eine Heizung und diverse Annehmlichkeiten des Hauses auch für uns. Irgendwann zu später Stunde ging es dann im Cape auch wieder nach Hause und ich gebe zu, Regenkleidung kann sinnvoll sein. Ein ziemliches Zugeständnis, wenn man bedenkt, dass ich selbst nach sieben Jahren Münster jegliche Regenkleidung als unästhethisch und überflüssig strikt von mir weise.
Für das vierte Wochenende in Vietnam haben Sina und ich eine Höhlenexpedition nach Zentralvietnam geplant. Wir werden über Nacht Zug fahren, haben also zwei volle Tage in der Nähe von Dong Hoi für die paradise cave, Natur pur und Ausspannen fernab des hanoianischen Trubels. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was uns so erwartet und werde nächste Woche natürlich darüber berichten. Bevor es jedoch so weit ist, werden wir morgen mit unserem Büro umziehen. Ich bin schon gespannt, wieviele Vietnamesen mit von der Partie sind und ob wir in Zukunft mehr Arbeit bekommen als bisher, weil wir näher an unserer eigentlichen Abteilung sitzen und dann mehr auffallen ;-).
Chao!

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