Mittwoch, 16. März 2011

Unistress und Kaiserschmarrn

Diese Woche ist eindeutig stressig, 2 Hausarbeiten, 1 Präsentation und jede Menge Hausaufgaben, nebenher noch Orgel spielen in der deutschen Gemeinde, Vokalquartett-Auftritt im Einkaufszentrum und Vorbereitung der nächsten Reise am kommenden Wochenende. Diesmal geht es in die Kaffeezone, einer der schönsten Gegenden in Kolumbien, die man laut aller meiner Freunde unbedingt gesehen haben muss.
Bis dahin muss ich aber noch einen Uniberg bewältigen und Koffer packen, das einzige, was ich am Reisen nicht mag.
Letzte Woche war so ähnlich, jedoch mit einem großen Highlight ausgestattet. Wir waren nämlich echten österreichischen Kaiserschmarrn essen und ich habe gelernt, dass "Schlagoberst" oder so ähnlich "Schlagsahne" auf österreichisch heißt. Es war auf jeden Fall sehr lecker und ich werde bestimmt noch ein zweites Mal österreichisch in Kolumbien essen gehen.
In der Uni wird es hoffentlich ab nächster Woche ruhiger. Zumal ich ja auch Besuch aus Münster bekomme, auf den ich mich schon riesig freue. Ganz nebenbei gibt es dann Marzipan und Schokolade (aber nur Sonntag wegen der Fastenzeit). Auf dem Programm stehen natürlich alle Sehenswürdigkeiten in Bogotá, sowie einige Orte um Bogotá herum, die man unbedingt gesehen haben muss. Ich freue mich schon auf meine Rolle als Turistenführerin...

Montag, 7. März 2011

Verliebt in Boyacá

Dieses Wochenende habe ich beschlossen, ins Grüne zu fahren und die Großstadt hinter mir zu lassen. Eigentlich sollte es Freitag schon nach der Uni losgehen, eigentlich wollte eine Freundin mitkommen und eigentlich war auch alles etwas anders geplant. Aber wie es so ist in Kolumbien, so sind die Sachen die besten, die sich ohne viel Planung einfach von selbst ergeben.
Es fing damit an, dass ich Freitag eine gefühlte Ewigkeit vom Zentrum nach Hause brauchte und ich beschloss erst Samstagfrüh loszufahren. Am Morgen reservierte ich dann noch mein Hotel telefonisch und dann ging es im Bus auch los Richtung Boyacá, einem Departamento von Kolumbien. Nach etwa 3 Stunden Fahrt kam ich in Tunja an, einer ganz netten kleinen Stadt. Nach Kathedralen-Rundgang, Casa del Fundador und Casa del Escribano, hatte ich erstmal genug von Geschichte und dem Anschauen alter Sachen und beschloss Mittag zu essen. Dabei leistete mir Mercedes Gesellschaft. Da ich nicht schon wieder Lust auf Hähnchen hatte, was hier in Kolumbien wirklich oft gegessen wird, bestellten wir eine Suppe. Dabei dachte ich an eine Suppe ohne Fleisch mit Gemüse. Leider schwammen in meiner Suppe ganz seltsame Fleisch-Knorpel-Stückchen, die ich leider weder identifizieren konnte noch hinunterbringen vermochte. Ich bin ja normalerweise nicht empfindlich mit Essen und auch nicht wählerisch, aber das ging das doch zu weit. Mercedes freute sich umso mehr, dass ich das Fleisch verschmähte und ließ es sich schmecken.
Nach einem großen Obstsalat als Nachtisch und ein Schlendern durch die Gassen von Tunja, fuhr ich mit dem Bus weiter nach Paipa. Dort habe ich mir ein superschönes Wellness-Hotel geleistet mit Thermalschwimmbecken, was ich ausgiebig genutzt habe. Nebenbei habe ich noch Notting Hill geschaut (bestimmt zum 10. Mal) und gelesen, Briefe geschrieben und einfach das Wochenende genossen.
Auf der Rückfahrt hatte ich leider nur eine Art Notsitz im Bus, worauf ich mit koketten Augenaufschlägen den Busfahrergehilfen davon überzeugte, dass ich dafür nicht den vollen Fahrtpreis bezahlen könne und somit einen Nachlass von 5.000 kolumbianischen Pesos erhielt, was etwa 2 Euro entspricht. Außerdem schenkte er mir noch einen Pfirsich und unterhielt sich daraufhin fast die gesamte Fahrt über mit mir. So leicht ist das in Kolumbien, wenn man blond ist.
Wirklich verliebt habe ich mich jedoch nicht in ihn, sondern in die schöne Landschaft von Boyacá...

PS: Und wie dieses Wochenende zeigt, kann man in Kolumbien durchaus alleine reisen, ohne Probleme oder Unannehmlichkeiten zu haben...

Donnerstag, 3. März 2011

Stress der letzten beiden Wochen und Guttenberg in Kolumbien

Die letzten beiden Wochen waren sehr ereignisreich, so dass ich meistens erst abends spaet nach Hause kam und morgens schon wieder frueh aus dem Haus gegangen bin. Letzte Woche musste ich neben der Uni noch an einem fiktiven Gerichtswettbewerb praesent sein, so dass ich viel Zeit im Bus und Taxi verbracht habe und mehrfach zu spaet kam, bzw. dachte, ich wuerde zu spaet sein. In Kolumbien ist es aber so, dass die Veranstaltung um 11 Uhr beginnen soll und letztendlich beginnt man um 13:30 Uhr, dann verzoegert sich noch die Pause und die Veranstaltung schliesst mit mehr als 3 Stunden Verspaetung. Um die Taxizeit und Buszeit besser zu nutzen, habe ich schon begonnen, wie viele Kolumbianerinnen auch, mich zu nachzuschminken und Haare zu kaemmen. Im Taxi wurde ich daraufhin vom Fahrer angesprochen, dass ich mich ja schon sehr gut angepasst haette, worauf ich bemerkte, dass das nach 7 Monaten ja auch kein Wunder sei. Diese Woche war besonders lustig, dass sich ein Professor bei mir entschuldigte, er sei zu spaet, weil der Verkehr so stressig gewesen sei und er ja wuesste, dass ich aus Deutschland sei und die Deutschen seien immer so puenktlich und es taete ihm also sehr leid. Eine andere Professorin erwaehnte Deutschland auch als Land der Transparenz durch Exzellenz oder so aehnlich ihre Worte, wobei durch ihren Hinweis auf dieses Problem mit dem Verteidigunsminister das gute Bild Deutschlands etwas geschmaelert wurde und natuerlich alle mich anklagend ansahen so nach dem Motto, was denn in meinem Land los sei und ich es nicht vermeiden konnte, zu erroeten.
Auch das Bundesverfassungsgericht und das Lueth-Urteil fanden diese Woche Erwaehnung in meiner Vorlesung, wobei der Professor erst Lueth an die Tafel schreiben musste, bis ich verstand worauf er hinauswollte. Bei seiner Aussprache von Bundesverfassungsgericht und Lueth war ich meilenweit davon zu verstehen, was er von mir wollte. Ein bisschen peinlich war es schon, als sich schliesslich der ganze Kurs ueber seine schlechte deutsche Aussprache amuesierte, die ich eher unfreiwillig enttarnt hatte.
Letzte Anekdote fuer diese Woche: Gestern bin ich wie jeden Tag Transmilenio gefahren und hatte ein etwas schwerere Tasche dabei, wegen einigen Buechern. Natuerlich war dies auch ein Hindernis beim Sitzplatzkampf, den ich verlor.Also hiess es fuer mich eine Stunde stehen bis zur Uni. Gluecklicherweise bot mir ein netter Kolumbianer an, meine Tasche auf seinen Schoss zu nehmen, da man Taschen hier besser nicht auf den Boden stellt (Erfahrung der 2. Bogotá-Woche). Natuerlich fragte er mich, was ich denn in meiner Tasche haette, die ja ganz offensichtlich sehr schwer sei. Buecher und so allerlei war meine Antwort, auf die er erwiderte, dass Frauen immer so allerlei mit sich herumtragen wuerden. Da die Haltestelle gegenueber meiner Uni zur Zeit aufgrund von Bauarbeiten geschlossen ist, muss ich etwas frueher aussteigen und den Rest zu Fuss durchs Zentrum von Bogotá laufen. Mein Helfer fragte mich, wie ich denn zur Uni kommen wuerde und sich etwas erschreckte, als ich sagte, dass ich laufen wuerde. Er meinte, dass das auf keinen Fall ginge und er mich selbstverstaendlich begleiten wuerde. Am Eingang der Uni gab er mir dann seine Karte mit der Bemerkung, falls ich wieder einen Begleitservice zur Uni braeuchte, solle ich mich unbedingt bei ihm melden. So sind die Kolumbianer, Gentlemen, sehr freundlich und hilfsbereit :-).

Die Wissenschaft des Busfahrens

Es gibt zwei verschiedene Bussysteme in Bogotá, Transmilenio und die kleinen Busse. Die kleinen Busse halten auf Zuwinken waehrend Transmilenio feste Haltestellen hat.
Bei Transmilenio ist es ganz wichtig, keine falsche Scheu beim Einsteigen zu zeigen sondern vielmehr forsch zur Sache zu gehen. Dies ist die einzige Moeglichkeit, um einen Sitzplatz zu ergattern.
Bei den kleinen Bussen ist es besonders wichtig, das Fahrgeld schon abgezaehlt in der Hand zu haben, damit man nicht ewig auf das Wechselgeld warten muss. Ausserdem darf man nicht ueber 1,70 m gross sein, sonst hat man keinen Platz fuer seine Beine. Meine Groesse ist das absolute Maximum habe ich oft das Gefuehl, wenn ich mich mit meinen Beinen eingezwaengt zwischen zei Sitzplaetzen befinde. Wenn man einen empfindlichen Magen hat, dann sollte man eine Busfahrt auf jeden Fall umgehen. Mir war einmal so schlecht, dass ich dachte, ich wuerde mich gleich im ueberfuellten Bus uebergeben. Wenn es regnet, alle Fenster geschlossen sind und mindestens 20 Leute im Gang stehen, macht es besonders viel Spass ;-).
Wenn man aussteigt, ist ebenfalls wieder Vorsicht geboten, kommen doch ab und an Fahrradfahrer von rechts, wie ich einmal ueberrascht festgestellt habe, als ich fast mit einem zusammengestossen bin. Dieser Fahrradfahrer hat mich dann wahrscheinlich aus Schreck angebruellt, ich solle doch aufpassen wohin ich mich bewege, worauf ich zurueckgebruellt habe, dass man als Auslaender in Kolumbien groessere Probleme und Herausforderungen zu bewaeltigen hat, als auf die wenigen Fahrradfahrer zu achten.
Ein weiterer Tipp ist, nie mit mehr als einer Tasche einzusteigen, weil man mit Geld in der einen Hand und Tasche in der anderen Hand schon gut bepackt ist. Erst gestern hatte ich eine Flasche Wasser noch unter dem Arm und zusaetzlich musste ich einen Anruf beantworten. Von dem Anruf bekam ich nur die Haelfte mit, das Geld hatte ich natuerlich nicht abgezaehlt dabei und zusaetzlich drohte mir die Flasche wegzurutschen, also das Chaos pur, zum Glueck half mir Juan Camilo, den ich an der Bushaltestelle kennengelernt hatte.
Letzter Tipp ist, sich nicht ans Fenster zu setzen und nicht neben besonders kraeftige Personen, da man sonst erdrueckt wird oder auf dem Gang landet.
Wie man sieht, braucht es ein bisschen Erfahrung, um in Bogotá Bus zu fahren, aber nach 7 Monaten ist das kein Problem.

Sonntag, 20. Februar 2011

Messe auf Spanisch

Heute war ich wieder einmal in der Messe auf Spanisch und mittlerweile verstehe ich die Lesung, das Evangelium und die Predigt viel besser, aber trotzdem fühle ich mich fremd. Schön ist, dass es immer einen Zettel mit dem Text der Lieder gibt, den Texten der Messe und den Gebeten. Was mir aber fehlt, sind die Noten und eine Orgel, die die Lieder begleitet. Stattdessen gibt es meistens Gitarrenspieler, die die Lieder singen, das hilft mir aber auch nicht unbedingt weiter. Auch bei den Gebeten bin ich verloren, da ich zwar versuche mitzubeten, jedoch immer noch nicht die Geschwindigkeit der Kolumbianer erreiche. Dafür umarme ich alle beim Friedensgruß und verteile fleißig Küsschen
;-).
Nächste Woche gehe ich wieder in die deutsche Gemeinde, dort gibt es eine Orgel (auf der ich auch spielen darf), es wird aus dem Gotteslob gesungen und es beten alle zusammen. Anschließend gibt es Kaffee und Plaudereien. Anschließend gibt es nächste Woche als "Special Act" Mittagessen (Leberkäse!!!) und eine Videovorführung der Zauberflöte, bei der ich natürlich nicht fehlen darf.

Polizeimuseum und Milchreis

Heute war ein perfekter Samstag. Ich habe ausgeschlafen (immerhin bis halb neun, nachdem ich um halb sieben schonmal aufgewacht war), im Bett gefrühstückt und habe über 2 Stunden mit meinen Eltern und meinen Brüdern geskypt, um alle Neuigkeiten auszutauschen und herumzualbern. Anschließend habe ich mich Saray und Nathalie im Zentrum Bogotás getroffen, um eigentlich in die Casa de Moneda (Geldmuseum) zu gehen. Nachdem wir jedoch eine Einladung ins das Polizeimuseum (kostenloser Eintritt) erhalten haben, beschlossen wir, erst ins Polizeimusem zu gehen und anschließend im Geldmuseum vorbeizuschauen. Also spazierten wir über die Plaza Bolívar zum Polizeimuseum. Natürlich wollten wir Tauben füttern, leider funktionierte das aber nicht besonders gut, weil zu wenig Tauben da waren und ein ungezogener kolumbianischer Junge unsere Tauben verscheuchte und mir meinen Mais wegnahm. Also spazierten wir weiter bis der nächste Kolumbianer ein Foto mit mir machen wollte.
Nach 2-3 Häuserblöcken kamen wir dann im Polizeimuseum an, wo wir sehr herzlich begrüßt wurden und gleich gefragt wurden, woher wir denn kommen. Nathalie (auch aus Deutschland) fällt ja noch mehr auf als ich, da sie blondere Haare hat. Außerdem haben die Polizisten immer etwas Frauenmangel und flirten natürlich sehr gerne. Das Polizeimusem war sehr interessant (Geschichte der Polizei in Kolumbien, Geschichte Pablo Escobars, verschiedene Waffen, usw.), leider wechselte Nathalie irgendwann zur englischen Tour, so dass Saray und ich sie erst etwas später wiedersahen.
Am Ausgang wurden wir nochmal heftig von allen angeflirtet und mit Bonbons und Postern versorgt. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit sind wir dann gleich Kaffeetrinken gegangen anstatt ins Geldmuseum, man soll es mit der Bildung eben auch nicht übertreiben ;-).

Mittwoch, 16. Februar 2011

Kaffeetrinken ohne Kaffee

Natalia ist eine Freundin der "ersten Stunde". Wir haben uns ganz am Anfang meiner Zeit in Kolumbien kennengelernt und vom ersten Tag an viel miteinander zu besprechen gehabt, wobei das bei mir am Anfang etwas länger gedauert hat und Natalia am Anfang im Gespräch sicher mehr gesagt hat als ich, was an meinen mangelnden Spanisch-Kenntnissen lag.
Heute sind wir nach der Chorprobe aufgrund der geschlossenen Transmilenio-Stationen mit einer Buseta ( das sind die kleinen Busse, die auf Zuwinken überall halten) nach Hause gefahren. Um uns zu ermutigen, weil es in einem solchen Bus doppelt so lange dauert und wir beide eigentlich müde waren, meinte ich, dass es im Prinzip wie Kaffeetrinken ohne Kaffee sei, weil wir ja jede Menge Zeit zum Reden hätten. Worauf Natalia Kekse aus ihrer Tasche zauberte, womit die anderthalb Stunden im Bus wie im Flug vergingen. Also ein richtiger Kaffeeklatsch nur ohne Kaffee was in Anbetracht der fehlenden Toilette wahrscheinlich auch besser ist.
Natürlich haben wir die unterschiedlichsten Themen besprochen, wie uns der neue Chordirektor gefällt (anbei bemerkt, er ist sehr lustig, duldet es nicht, dass man schwätzt und ist nicht so alt wie der vorige), unsere ersten Gespräche und natürlich die aktuelle Männer-Lage und noch vieles mehr.
Es war fast ein bisschen traurig, als Natalia in der 140. Straße ausgestiegen ist und ich alleine bis zur 170. weiterfahren musste. Aber nächste Woche ist ja wieder Chorprobe und dann sehen wir uns wieder zum Kaffeetrinken ohne Kaffee im schönsten Fortbewegungsmittel Bogotás.

Montag, 14. Februar 2011

Wann kommt Ihr Ehemann zurück?

Noch eine kleine Anekdote am Rande. Wie viele bestimmt wissen, wohne ich in einem sogenannten "Conjunto", dass von Sicherheitsmännern am Eingang/Ausgang bewacht wird. Diese besagten Herren sind, wie ich schon mehrmals festgestellt habe, äußerst neugierig und geschwätzig.
Nun fragten sie mich letzte Woche, wann denn mein Ehemann zurückkäme. Worauf ich erstmal ganz keck antwortete, welchen sie denn nun meinen würden, den deutschen oder den kolumbianischen. Darauf erntete ich natürlich erstmal fassungslose Blicke und Gelächter, bis mir dann erklärt wurde, dass man meinen Gastbruder für meinen Ehemann gehalten hatte.
Daraufhin klärte ich meine Sicherheitsmänner erstmal auf, dass ich weder einen Freund noch einen Ehemann hätte, was natürlich sehr positiv aufgenommen wurde ;-).

Chaos in der Uni und Vorsingen

Die vergangene Woche war mal wieder voller typisch kolumbianischer Erlebnisse. Alles begann eigentlich damit, dass die Uni hier in Kolumbien wieder angefangen hat. Am Montag hieß es deshalb für mich nochmal zur Fakultät zu gehen, um meinen endgültigen Stundenplan abzuholen und eine Bestätigung, dass ich verschiedene Kurse besuchen kann, ohne benotet zu werden. Zu diesen Kursen zählen "accion de tutela" und "historia constitucional de Colombia" (Kolumbianische Verfassungsbeschwerde und Kolumbianische Verfassungsgeschichte). Diese Kurse werden mir in Deutschland nicht angerechnet und deshalb besuche ich sie nur aus Interesse. Die dafür erforderliche Bestätigung hatte ich am Mittwoch eine Woche vorher angefordert und sie hätte eigentlich auch schon Freitag fertig sein sollen. Nun gut, am Montag morgen um 10 Uhr war sie das immer noch nicht und man vertröstete mich auf später. Währenddessen wollte ich zu einem anderen Professor und meine Abschlussklausur abholen. Mein Pech war leider, dass über die Ferien die Fakultät in ein anderes Gebäude umgezogen ist und nun dieser Professor ein viel kleineres Büro bekommen hat, so dass 9 Umzugskisten noch auf dem Gang standen und er mir versicherte, meine Abschlussklausur sei in einer dieser Kisten und ich solle doch in ein paar Stunden zurückkehren, er würde unterdies meine Abschlussklausur (heraus)suchen. Ich kehrte also zur Fakultät zurück, um meine Bestätigung abzuholen, um um 11 Uhr in besagten Kurs hineinzukommen. Die Bestätigung war natürlich auch nicht fertig, so zog ich unverrichteter Dinge wieder ab und setzte mich einfach ohne Bestätigung in den Kurs und sprach mit den Professoren, die sich sehr freuten, dass ich am Kurs teilnehmen wollte und eine Bestätigung nicht für nötig hielten. Nach Abschluss der Kurse ging ich also nochmal zur Fakultät, leider auch diesmal ohne jeglichen Erfolg, die Bestätigung gab es immer noch nicht und ich zog meine "Bestellung" zurück und gab bekannt, dass ich nun auch keine mehr brauchte. Der Professor war zumindest einigermaßen beschämt und gab zu, dass er meine Klausur verloren habe und ob ich nicht eine neue schreiben wollte. Er würde sie aber nochmal zuhause suchen, da habe er noch weitere Kisten. Fassungslos verließ ich sein Büro. Wie kann man eine Klausur verlieren? Das fragte ich mich.
Glücklicherweise war nur der Montag so schlimm. Die Versammlung des Uni-Chores am Mittwoch mit dem neuen Chordirektor war eindeutig besser und hellte meine Stimmung beträchtlich auf. Beim Vorsingen wurde ich gefragt, ob ich irgendwelche musikalischen Erfahrungen außer der Dusche hätte, worauf ich natürlich ein bisschen erzählte. Nach dem Vorsingen erklärte der Chordirektor, dass er mich sehr gern in seinem Chor hätte und ich mich doch hoffentlich entschließen würde, noch länger in Kolumbien zu bleiben :-).

Donnerstag, 10. Februar 2011

Mein Besuch beim Schuster

In der letzten Woche habe ich meine Schuhe zum Schuster gebracht, um sie reparieren zu lassen. Man sagte mir, dass sie am nächsten Tag fertig sein, was mich natürlich unglaublich freute, da ich hier in Kolumbien nicht die Auswahl an Schuhen habe, die ich in Deutschland gewöhnt bin und somit auf jedes Paar angewiesen bin ;-).
Am nächsten Tag ging ich wieder zum Schuster, um meine Schuhe abzuholen. Leider waren sie noch nicht fertig, man vertröstete mich auf den nächsten Morgen. An diesem Samstagmorgen machte ich mich also erneut auf den Weg zur Schusterei und konnte es nicht fassen, als man mir sagt, die Schuhe seien erst am Nachmittag nach 15 Uhr fertig. Als ich dann so gegen 16 Uhr zum zweiten Mal an diesem Tag beim Schuhmacher vorbeischaute und meine Schuhe immer noch nicht repariert waren, ließ ich etwas forsch meine Handynummer zurück und macht unmissverständlich klar, dass man mich doch bitte anrufen solle, wenn meine Schuhe repariert und fertig sind. Bisher warte ich noch auf diesen Anruf... Ein Freund aus der Uni meinte nur zu mir: "Viktoria, reg´ Dich nicht auf, das ist Kolumbien!"...

Meine unverzichtbaren Bogotá-Accessoires

1. Regenschirm
Ein Regenschirm ist unverzichtbar für einen Bogotá-Aufenthalt, da es einen bestimmt mal erwischt und wenn es hier regnet, dann richtig.

2. Sonnenbrille
Ebenso wie einen der Regen sicherlich einholt, erlebt man ebenfalls strahlenden Sonnenschein. Außerdem sehr gut zur Tarnung der "ojos claros" (helle Augen) geeignet.

3. Kleingeld
Besonders wichtig in den kleinen Bussen, die auf Zuwinken halten, und um in der Straße Churros oder Hotdogs zu essen.

4. Handdesinfektionsmittel und Sonnencreme
Man fasst ja so alles mögliche an, Geländer, Haltegriff im Bus usw., und wenn die Sonne rauskommt, dann schnellstens Lichtschutzfaktor 50 auftragen.

5. Schal
In Bogotá hat man alle Jahreszeiten an einem Tag, also unbedingt auch einen Schal im Gepäck bereithalten, um gegen Kälte gerüstet zu sein.

6. Bequeme Schuhe
Da die Straßen und Bürgersteige manchmal eher einem Schlachtfeld mit Löchern gleichen, ist es sehr wichtig, gute und bequeme Schuhe zu haben, besonders wenn man so gerne läuft wie ich.

7. Transmilenio-Karte
Um nicht ständig Schlange zu stehen, ist es ratsam, seine Transmilenio-Karte immer mit ausreichend Guthaben zur Hand zu haben, spart Zeit und Nerven.

8. MP3-Player
Ohne MP3-Player und Musik läuft natürlich nichts, eine Stunde Transmilenio ist nicht auszuhalten und es sprechen einen zu viele Leute an.

9. Handy
Damit man sich auch wirklich trifft, ist es äußerst ratsam, sein Handy immer dabeizuhaben, 1. rufen Kolumbianer vor dem Treffen 3mal mindestens an und 2. ist es wirklich schwierig sich in Bogotá zu finden.

10. T-Shirt
Besonders nützlich ist der Zwiebel-Look in Bogotá, d.h. man trägt ein T-Shirt, darüber einen Pullover mit Schal und hat noch eine Jacke im Gepäck, um für alle Lebenslagen und Wetterarten vorbereitet zu sein.

Donnerstag, 3. Februar 2011

Ein perfektes Wochenende

Letztes Wochenende war einfach perfekt. Am Freitag und am Samstag war ich tanzen, unter anderem um meine 6 Monate in Bogotá ausgiebig zu feiern. Am Samstag morgen war ich mit Freunden das Priesterseminar Bogotás besichtigen, was total schoen gelegen ist und einen wunderbaren Garten besitzt. Ausserdem hatten wir dort die Moeglichkeit, Orgel zu spielen, was total viel Spass gemacht hat. Anschliessend war ich mit Freunden vom Chor deutsche Wuerstchen essen und habe den oesterreichischen Besitzer des Ladens kennengelernt, der mir hoffentlich in Zukunft Rabatt gibt, wenn ich saemtliche kolumbianischen Freunde dort mithinschleppe.
Am Sonntag habe ich in der Messe Querfloete und Orgel gespielt und anschliessend beim Kaffee mit Luis und Sylla den neuen Chor der Gemeinde gegruendet. Danach waren wir noch lecker Mittag gegessen, waren spazieren und Hausmusik machen. Natuerlich haben wir auch typisch deutsch, die Chorprobe vorbereitet und Lieder ausgesucht.
Letztendlich bin ich sogar noch vor dem Regen nach Hause gekommen, was das Wochenende perfekt abgerundet hat. Schliesslich bin ich ja meistens ohne Regenschirm unterwegs ;-), auch wenn ich dadurch schon mehrfach wie ein begossener Pudel nass bis auf die Knochen nach Hause gekommen bin.

6 Monate Bogotá

Ich kann es gar nicht glauben, dass schon 6 Monate vorbei sind und ich in Bogotá selbst nur noch etwa 4 Monate habe. Als Fazit kann ich sagen, dass es mir super gefaellt und Bogotá mich als Stadt total begeistert. Nicht weil es besonders viele historische Gebaeude gibt oder weil Bogotá so besonders schoen ist. Bogotá ist fuer mich eine sehr interessante Stadt, vor allem durch die vielen Gegensaetze, die man hier so sieht. Man laeuft ein Stueck und entdeckt neben der lautesten und belebtesten Strasse ploetzlich einem Park mit wunderschoenen Blumen und herrlicher Ruhe. Ausserdem habe ich jeden Tag das Gefuehl noch etwas neues zu entdecken, genau wie es hier die Werbung sagt, dass Bogotá sich jeden Tag veraendert. Nach den vergangenen Monaten habe ich mittlerweile an (fast) alles gewoehnt und bin routiniert im Umgang mit ueberfuellten Bussen, Unpuenktlichkeit und aufdringlichen Blicken und Anmachen.
Ausserdem moechte ich nochmal betonen, dass Bogotá nicht so gefaehrlich ist, wie man in Deutschland glaubt. Mir ist bisher nichts Schlimmes passiert, wenn man vom Diebstahl meines deutschen Handys absieht, der mir in meiner 2. Woche widerfahren ist (was aber auch zum Grossteil meine Schuld war). Dabei sollte ich vielleicht noch erwaehnen, dass ich keinesfalls immer in Begleitung unterwegs bin und auch nicht nur im Taxi, sondern wie gesagt in typisch kolumbianischen Fortbewegungsmitteln.
Besonders stolz bin ich natuerlich, dass ich mittlerweile ganz gut Salsa tanzen kann und mein Spanisch so oft gelobt wird :-).
Diese Woche hat nun das neue Semester wieder angefangen und ich habe alle Uni-Freunde wieder getroffen. In Bogotá ist es immer schwierig sich ausserhalb des Semesters zu treffen, weil die meisten dann bei ihren Familien im ganzen Land verstreut sind.

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