Freitag, 5. August 2011

Abschied von Kolumbien

Der Abschied von Kolumbien fiel mir nicht besonders leicht. Ich verabschiedete mich an meinen beiden letzten Tagen von so vielen Menschen, die ich so lieb gewonnen habe, das ab und zu meine Augen nicht trocken blieben, was aber auch vom schlafmangel herrührte und der allgemeinen Stresssituation. Angekommen am Abend des 17. Juli, fing ich an meine Koffer zu packen. Und jeder, der mich etwas kennt, weiß, wie langsam ich beim Kofferpacken bin. Also packte ich Koffer in der Nacht von Sonntag auf Montag und in der Nacht von Montag auf Dienstag und kam leider nicht zu Schlaf und Erholung. Am Montag versuchte ich meine Dokumente in der Uni zusammenzutragen, was natürlich nicht funktionierte, wie ich mir das in meiner deutschen Organisation vorgestellt hatte. Mal sehen, wie lange sich das noch hinzieht ;-).
Montagabend war Abschiedsparty mit einigen Freunden bei mir zuhause angesagt und neben Pizza spendiert von meiner Gastmutter gab es viele Geschenke und Fotos. Dienstag morgen fing dann der Abreisestress erst richtig an, da mehrere Optionen zum Flughafen zu kommen auf einmal abgesagt wurden aufgrund von Pico y Placa (mit gewissen Kennzeichen darf man an gewissen Tagen nicht fahren) und ich auf einmal ohne Transport zum Flughafen dastand, was mich dann etwas nervös machte. Letztendlich fuhr ich dann mit dem Taxi zum Flughafen, stand im Stau und bezahlte natürlich ein Vermögen. Mir war das jedoch egal, wichtig war nur, zum Flughafen zu gelangen. Am Flughafen traf ich mich mit Stella und ein paar Freunden, die mich noch zum Essen einluden. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber bei Crepes&Waffles meinem Lieblingsrestaurant findet man immer etwas Gutes.
Insgesamt kann man sagen, dass der Abschied genauso chaotisch war wie die Anreise, ein bisschen kolumbianisch sozusagen ;-)...

Wiedersehen in Deutschland

Die Rückreise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle, sieht man einmal ab von meinem Koffer Nr. 1, der 8 Kilo Übergewicht hatte. Ich war also sehr bepackt, da ich neben Koffer Nr. 1 noch einen Koffer Nr 2. mit etwa 22 Kilo hatte, einen Rucksack als Handgepäck und die Laptop-Tasche, in der natürlich nicht nur der Laptop war ;-). Nach einer rührenden Verabschiedung am Flughafen durch Saray, Mauricio, Oscar, Zamir und Amaury, und natürlich meiner Gastmutter Stella, ging ich durch die Sicherheitskontrolle, die ausnahmsweise nicht gepiept hat und habe von meinen letzten Pesos Kaffee (was sonst?) gekauft. Danach ging es durch die 2. Sicherheitskontrolle. Da der Kontrolleur Victor hieß, versuche ich etwas mit ihm zu sprechen/flirten, was aber eiskalt abgelehnt wurde. Der Flug nach Madrid verlief weitestgehend ruhig, abgesehen von meiner venezolanischen Sitznachbarin die mitten in der Nacht plötzlich Panik bekam und die Stewardess stresste. In Madrid angekommen hatte ich viel Zeit (5 Stunden) und drehte ich einige Runden am Gate und ließ mir viel Zeit bei der EU-Einreise und der weiteren Sicherheitskontrolle. Als der Flug nach Frankfurt um 1 Stunde nach hinten verschoben wurde, verlebte ich die wohl 6 längsten Stunden meines bisherigen Lebens. Letztendlich verging die Zeit aber doch und ich saß im Flugzeug nach Frankfurt. Nachdem ich auf dem 1. Flug fast nicht geschlafen hatte, verschlief ich sogar den Abflug (Gott sei Dank im Flugzeug). Angekommen in Frankfurt habe ich zuerst meine Eltern angerufen und dann gehofft, dass mit den Koffern alles glattläuft. Das Wiedersehen war natürlich tränenreich und nachdem wir den Kofferwagen wieder erfolgreich zurückgegeben hatten, was etwas tricky war, ging es Richtung heimatliche Rhön :-). Angekommen so gegen ein Uhr nachts, warf ich meine Großeltern nochmal aus dem Bett, wir köpften einen Sekt, meine Brüder riefen mich um halb zwei nachts an und ich aß erstmal hausgebackenes Brot mit hausgemachter Blutwurst :-).
Fazit der Rückreise war, dass alles perfekt lief im Gegensatz zur Hinreise, bei der vom Umsteigen in Madrid (innerhalb von max. 20 Minuten) bis zu verlorenen Koffern alles chaotisch war...

Zurück zuhause in Deutschland

Nun bin ich schon seit 2 Wochen wieder in Deutschland und möchte ein letztes Fazit ziehen.
Bisher habe ich mich wieder ganz gut eingelebt, wobei es natürlich so ist, dass ich meine kolumbianischen Freunde und meine Gastmutter, das Essen ein bisschen, das Verkehrschaos von Bogotá und ganz viele andere Dinge vermisse. Es ist, als wäre ein Hälfte in Kolumbien geblieben. Gleichzeitig ist die deutsche Hälfte wieder zuhause und freut sich, alles das wiederzuhaben, was ein Jahr vermisst wurde. Auf spanisch nennt man diesen Zustand: sentimientos encontrados.
Es war ein besonderes und großartiges Jahr in Kolumbien und ich bin dankbar, dass ich so herzlich aufgenommen wurde und so viele tolle und sympathische Menschen getroffen habe. Ich möchte mich bei allen meinen Freunden, besonders bei meiner Gastmutter Stella bedanken. Ich habe in diesem Jahr viel gelernt und hoffe, bald nach Kolumbien zurückzukehren, um alle mir liebgewonnenen Menschen zu besuchen.
Außerdem möchte ich noch einmal betonen, dass Kolumbien ein sehr schönes Land ist mit den herzlichsten und liebsten Menschen :-) und mir in diesem Jahr nichts Böses zugestoßen ist ganz gegen alle Vorhersagen und Befürchtungen aller. Das Gegenteil ist der Fall, ich wurde herzlich aufgenommen, gut integriert und alle haben sich bemüht, mir weiterzuhelfen, war es in der Universität, auf der Straße, wenn ich ein Büro oder ähnliches suchte oder im verwirrenden Buseta-System oder Transmilenio.
Muchísimas Gracias por todo!

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